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„Momentan nicht lieferbar“ - Wenn der Gang zur Apotheke zur Qual wird

11.04.2019

Der Gang zur Apotheke ist oft mühsam und anstrengend, denn wer geht schon zur Apotheke, wenn er gesund ist? In Ihrem kranken und geschwächten Zustand wollten Sie nur eben ein handelsübliches Schmerzmittel in der Apotheke kaufen. Sie betreten die Apotheke und sprechen mit dem Apotheker. Sie wollen Ihre bekannten Schmerzmittel kaufen, welche direkt hinter dem Verkäufer im Regal stehen „sollten“. Dieses Mal stehen die Medikamente nicht dort und der Apotheker antwortet Ihnen: „Es tut uns leid, momentan wird das Medikament nicht geliefert.“ Sie sind frustriet und fragen, wann Sie denn wieder mit einer Lieferung rechnen. „Das kann leider noch Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern!“ Das ist nicht die Antwort, mit der Sie gerechnet haben. Sie beschließen zur nächsten Apotheke zu gehen, doch auch dort wird Ihnen gesagt: „Das Medikament haben wir zurzeit leider nicht.“ In der nächsten Apotheke das Gleiche. Sie fragen sich, wie Sie Ihre Erkältung denn jetzt bewältigen sollen…

Sie sind nicht die einzige betroffene Person. Medikamenten-Lieferengpässe sorgen zurzeit für Unruhe bei den Apotheken. Es ist verständlich, dass ganz spezielle und nicht übliche Medikamente durchaus bestellt werden müssen, aber handelsübliche Medizin, wie bspw. Ibuprofen, welches eigentlich massenhaft vorrätig sein sollte, ist momentan ebenfalls nicht lieferbar. Woran liegt das?

Rund 250 Medikamente sind betroffen. Die Zahl hört sich sehr hoch an, doch ein Lieferengpass bedeutet selten auch einen Versorgungsengpass. In den meisten Fällen gibt es Alternativmedizin, welche dem Patienten angeboten werden kann. Doch was, wenn auch diese Medizin verbraucht ist? Wer trägt die Schuld?

Die Gründe für Lieferengpässe sind vielfältig

Zum einen liegt das Problem selbst bei den Herstellern und dem Lieferweg. Medizin soll günstig produziert werden. Das geht leider nicht, bzw. nur schwer in Europa. Hier ist der Mindestlohn einfach zu „teuer“. Deshalb haben viele Medikamenten Hersteller ihre Produktionsstätte ins entfernte Ausland verlagert, vor allem in China oder Indien. So werden die Apotheken von nur einem Lieferanten abhängig. Qualitätsmangel, Maschinenausfälle, Rohstoff- oder Personalmangel sind nur einige Punkte. Auch die Lieferung an sich ist nicht ungefährlich oder garantiert. Ein Beispiel für eine mangelnde Liefersicherheit ist, dass Medikamente über den Schiffstransport im afrikanischen Gewässer von Piraten ausgeraubt werden können. Zum anderen haben Krankenkassen spezielle Verträge mit den Herstellern ausgehandelt. Dort wird eine feste Menge an Medikamenten vereinbart, die dann rabattiert angeboten werden. Sind die Mengen erreicht, wird die Produktion gestoppt. 

Apotheker fordern von den Herstellern größere Vorräte für bestimmte Medikamente. Auch der Staat möchte neue Gesetze hierfür planen. Hersteller sollen verpflichtet werden, versorgungsrelevante Medizin vorrätig zu halten. Bei Lieferengpässen sollen diese härter bestraft werden. Zudem fordert die Politik, dass die Produktionen wieder nach Deutschland oder benachbarte Länder zurückgeholt werden. 

Mit dem folgenden Link könne Sie kontrollieren, ob Ihr Medikament betroffen ist. Die Datenbank wurde von dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Verfügung gestellt: Lieferengpass

Haben Sie auch bereits auf ein wichtiges Medikament warten müssen? 



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