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Personalmangel in der Pflege

09.19.2017

Der Mangel an Pflegefachkräften in Deutschland wird immer größer. Dies liegt zum einen daran, dass die Menschen immer älter werden, was unter anderem an einer guten medizinischen und pflegerischen Versorgung liegt, zum anderen aber auch daran, dass nicht genügend junge Menschen nachrücken, die die ältere Generation versorgen könnten. Somit ist die Zahl der Pflegebedürftigen zwischen 1999 und 2013 von zwei auf 2,7 Millionen gestiegen. Geht man davon aus, dass die Menschen bei gleichbleibendem Alter und Geschlecht pflegebedürftig werden und sich die Bevölkerung entsprechend der offiziellen Vorausberechnungen entwickelt, würde die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2060 auf 4,7 Millionen steigen. Das entspricht sechs Prozent der Gesamtbevölkerung und wäre ein doppelt so hoher Anteil wie heute.

Bereits jetzt mangelt es in der Pflege an Fachkräften. Laut Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit (Stand 2015) sind Stellenangebote für examinierte Altenpflegefachkräfte im Durchschnitt 138 Tage offen, also um 62% länger gegenüber anderen Berufen. Auf 100 freie Stellen kommen lediglich 40 Arbeitssuchende. Bei Gesundheits- und Krankenpflegern dauert es 110 Tage bis eine offene Stelle belegt ist, auf 100 Stellen kommen 80 Arbeitssuchende.

Auch wir als Pflegedienst bekommen das knappe Angebot an Bewerbern zu spüren. Dies erfordert Kreativität und Flexibilität bei der Suche nach geeigneten Bewerbern. So versuchen wir anhand eines englisch verfassten Stellenangebotes Pflegekräfte aus dem Ausland zu finden. Auch unsere Website ist auf Englisch verfasst, um die Aufmerksamkeit ausländischer Bewerber auf uns zu ziehen.

Bei dem Versuch, Maßnahmen zur Verbesserung der Personalsituation zu initiieren, macht sich die Bundesregierung eine ähnliche Methodik zu Nutze. So können Fachkräfte aus dem Ausland mit einer hier anerkannten Berufsausbildung eine Beschäftigung in Deutschland aufnehmen, soweit es sich bei dem Ausbildungsberuf um einen sogenannten ,,Engpassberuf“ handelt, so wie es in der Alten- und Krankenpflege der Fall ist. Zusätzlich wurde der Pflege-Mindestlohn von 9,75 € eingeführt, der über dem allgemeinen Mindestlohn liegt. Als weitere Maßnahme finanziert die Pflegeversicherung ca. 45.000 zusätzliche Betreuungskräfte in stationären Pflegeeinrichtungen und das Bundesministerium für Gesundheit versucht durch Öffentlichkeitsarbeit die Anerkennung des Pflegeberufes zu steigern, um mehr Menschen dafür gewinnen zu können.

Werden diese und weitere Maßnahmen umgesetzt so stehen die Chancen gut, dass sich die kritische Situation im Laufe der nächsten Jahrzehnte entspannt. So kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in einer Prognose für das Jahr 2050 zu dem Ergebnis, dass eine erhöhte Attraktivität des Pflegeberufes und eine Erhöhung der Zahl der Beschäftigten aus dem Ausland die Anzahl an Pflegepersonal von 510.000 auf 930.000 steigern könnten.

(Stefanie Koch, 2017)


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